In diesem Artikel stellen wir Ihnen Point-to-Point EDI vor und gehen auf die Funktionsweise sowie Vor- und Nachteile der direkten EDI-Verbindung ein…
Point-to-Point EDI: Was ist das?
Point-to-Point EDI (auf Deutsch auch Direktes EDI oder Punkt-zu-Punkt EDI genannt) stellt eine Art der Kommunikation dar, bei der Nachrichten sicher und direkt von einem Geschäftspartner zu einem anderen gesendet werden, ohne dabei ein VAN zu verwenden.
Direktes EDI: Funktionsweise, Vor- und Nachteile
Point-to-Point EDI bietet Geschäftspartnern viele Vorteile, birgt allerdings auch einige Herausforderungen bzw. Nachteile, auf die wir genauer eingehen werden. Viele der Vorteile sowie Nachteile des direkten EDI-Ansatzes ergeben sich bereits aus dessen Funktionsweise, die wir uns nachfolgend einmal genauer ansehen wollen.
So funktioniert Point-to-Point EDI:
Bei der Direktverbindung stellen die beiden Geschäftspartner eine direkte Verbindung über das Internet her und verwenden dabei die gleiche Kommunikationsmethode oder das gleiche Protokoll. Die folgende Grafik veranschaulicht die Funktionsweise von Point-to-Point EDI:

Point-to-Point EDI, auch Direktes EDI genannt, ist sehr komplex und ressourcenintensiv.
Ein direktes Verbindungs-Szenario kann daher schnell sehr komplex werden, da beide Partner der EDI-Direktverbindung eine Software einsetzen müssen, die
- alle vereinbarten Protokolle wie OFTP2, AS2 oder FTP unterstützt und
- sonstige wichtige, ggf. individuelle Prozess- bzw. unternehmensinterne Anforderungen erfüllt.
Auch müssen sich die Handelspartner darauf einigen, welche der im Markt existierenden Kommunikationsmethoden und -protokolle inkl. der spezifischen Protokolleinstellungen während des elektronischen Datenaustauschs verwendet werden sollen.
Wie bereits dargestellt, findet Point-to-Point-EDI lokal, also vor Ort, statt. Punkt-zu-Punkt-Verbindungen werden über eine interne, firmeneigene EDI-Software bereitgestellt, von einem internen Server aus betrieben und mit externen Systemen, wie einem ERP-System, verbunden, um den elektronischen Datenaustausch zu ermöglichen.
Dieses Setup erfordert die Einrichtung bzw. den Betrieb interner Ressourcen wie eines Servers, eines Netzwerks, einer Lizenz für ein geeignetes EDI-Softwarepaket sowie fachkundige Mitarbeiter im Bereich Support, Maintenance und insbesondere IT und EDI.
Vorteile des Point-to-Point EDI-Ansatzes
Zum einen ermöglicht dieser EDI-Ansatz eine direkte und effiziente Kommunikation zwischen Geschäftspartnern.
Point-to-Point EDI bietet Unternehmen aber auch noch weitere Vorteile:
- Sichere und zuverlässige Kommunikation:
Durch die Verwendung von sicheren Kommunikationsprotokollen, etwa AS2, wird eine sichere und zuverlässige Kommunikation zwischen den Partnern gewährleistet. - Fehlerreduzierung sowie beschleunigte Lieferkettenprozesse:
Direktes EDI bzw. dessen Integration reduziert Fehlerquellen und beschleunigt durch die Echtzeit-Daten-Übertragung die Prozesse in der gesamten Lieferkette. - Verbesserte Transparenz:
Unternehmen profitieren von einer verbesserten Transparenz in ihren Geschäftsabläufen durch den schnellen und direkten Datenaustausch. - Kosteneffizienz und reduzierter Verwaltungsaufwand:
Die direkte Verbindung zwischen Handelspartnern minimiert den Bedarf an zusätzlichen Netzwerken oder Managed Services, was zu geringeren Kosten und – bis zu einer gewissen Anzahl an Lieferanten, Standorten und Kunden – zu einem reduzierten Verwaltungsaufwand führt. - Flexibilität und Skalierbarkeit:
Die Nutzung des direkten EDI-Ansatzes, also einer direkten Verbindung eines Computers im Unternehmen mit einem Computer eines Geschäftspartners, verstärkt bis zu einem gewissen Grad die Flexibilität und Skalierbarkeit der EDI-Dienste, sodass Unternehmen schnell auf sich ändernde Marktbedingungen reagieren können. - Mit direktem EDI haben Sie die volle Kontrolle:
Einer der Hauptvorteile von direktem EDI, das als eine der traditionellsten EDI-Arten gilt, ist, dass Sie jederzeit die volle Kontrolle über Änderungswünsche und notwendige Marktanpassungen besitzen und nicht mehr bzw. in sehr viel geringerem Maße auf Dritte angewiesen sind.
Die o.g. Vorteile von Point-to-Point EDI tragen allesamt dazu bei, dass Unternehmen ihre Geschäftsbeziehungen optimieren, effizienter gestalten und einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil erzielen können.
Möchten Sie mehr über den Elektronischen Nachrichtenaustausch und dessen Vorteile für Unternehmen erfahren? In unserem Blog Was ist EDI? erfahren Sie mehr darüber…
Nachteile und Herausforderungen von Point-to-Point EDI
Nach all den Vorteilen stellt sich nun die Frage nach Herausforderungen bzw. Nachteilen dieses EDI-Ansatzes.
Bei dem sog. direkten EDI-Ansatz muss ein Unternehmen mit jedem Geschäftspartner einzeln kommunizieren. Im Einzelfall kann dies die Verwaltung von Hunderten oder sogar Tausenden von separaten Verbindungen bedeuten. Ab einer gewissen Größe an Teilelieferanten, Standorten und Handelspartnern können das Setup, die Betreuung und Instandhaltung der Point-to-Point Verbindungen zu komplex werden, da die Verbindungen in zu viele Richtungen laufen. Daher ist Direktes EDI der am wenigsten skalierbare EDI-Typ.
Aus der Funktionsweise von Direktem EDI ergeben sich auch weitere Nachteile für Unternehmen. Point-to-Point EDI ist sehr komplex und ressourcenintensiv, insbesondere wenn verschiedene Geschäftspartner unterschiedliche Kommunikationsprotokolle verwenden, was in den meisten Handelsgemeinschaften die Regel ist. Auch hohe Wartungskosten sind als Nachteil von direktem EDI zu nennen.
Das eingesetzte System muss aufgrund der Komplexität und der verbindungsintensiven Natur von direktem EDI in der Lage sein, die unterschiedlichen Anforderungen und notwendigen Protokolle zu unterstützen.
Zudem muss noch ein anderer Aspekt berücksichtigt werden: Die vollständige technische und fachliche Beherrschung von Datenumwandlung und -integration ermöglicht rasche Änderungen und bietet diesen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil. Allerdings müssen Sie als Unternehmen eben genau über all diese notwendigen EDI-Fähigkeiten In-House verfügen, um auf Dauer reibungsloses EDI gewährleisten zu können und unabhängig von der Unterstützung Dritter zu bleiben.
Daher wird Direktes EDI am häufigsten von großen Unternehmen verwendet, die Geschäftspartner haben, mit denen sie ein großes Volumen an EDI-Dokumenten austauschen. So machte der weltweit tätige US-amerikanische Einzelhandelskonzern WALMART INC. den direkten EDI-Ansatz bekannt.
Welche Sicherheitsaspekte sind bei Punkt-zu-Punkt EDI zu beachten?
Point-to-Point EDI, also die direkte Datenkommunikation zwischen Partnern, erfordert einige Sicherheitsmaßnahmen, um sensible Daten während des elektronischen Datenaustauschs zu schützen. Bei Punkt-zu-Punkt Verbindungen wird häufig das EDI-Übertragungsprotokoll AS2, verwendet, welches eine sichere Übertragung von Geschäftsdaten ermöglicht.
Unternehmen sollten auch auf sog. Managed Services zurückgreifen, die spezielle Netzwerke für den EDI-Betrieb bereitstellen. Diese Services bieten nicht nur Verschlüsselung, sondern auch Authentifizierung, um sicherzustellen, dass nur autorisierte Partner Zugang zu den Daten haben.
Auch in der Cloud integrierte Lösungen, wie die HÜNGSBERG-Lösung clearDAX, können die Sicherheit erhöhen, da sie fortlaufende Updates und Monitoring bieten.
Wichtig ist, dass Unternehmen um potenzielle Risiken wie die Datenintegrität und Vertraulichkeit wissen, um geeignete Gegenmaßnahmen treffen zu können. Erfahrene EDI-Dienstleister wie HÜNGSBERG helfen Ihnen, diese Risiken und Bedrohungen gar nicht erst entstehen zu lassen und sichere, schnelle und performante Point-to-Point Connections zu gewährleisten.
Durch die Berücksichtigung dieser Sicherheitsaspekte können Unternehmen das volle Potenzial von Point-to-Point EDI ausschöpfen und gleichzeitig ihre sensiblen Informationen schützen.
Wie finde ich den passenden EDI-Provider für mein Unternehmen?
Diese wichtige Frage stellen sich viele Unternehmen, ist sie doch entscheidend für eine nahtlose und zuverlässige EDI-Integration sowie den generellen Geschäftserfolg des Unternehmens. Mehr Informationen zum Thema EDI-Provider finden – was ein Dienstleister bieten sollte, etwa Auswahlkriterien und andere wichtige Aspekte, finden Sie auf unserem EDI-Blog von HÜNGSBERG.

Ein EDI-Service Provider unterstützt bei der reibungslosen und automatisierten Kommunikation entlang der Supply Chain
Point-to-Point EDI – Best Practices
Bei der Nutzung von Point-to-Point EDI ist es äußerst wichtig, bestimmte Best Practices zu beachten, um die Integration und den Datenaustausch zwischen Partnern effizient zu gestalten.
Folgende Punkte sollten Unternehmen, die Point-to-Point Verbindungen zu Ihren Handelspartnern unterhalten bzw. implementieren möchten, unbedingt beachten:
- Auswahl eines geeigneten Kommunikationsprotokolls
- Einhaltung höchster Sicherheitsstandards
- Regelmäßige Schulungen von Mitarbeitern
- Auswahl und Hinzunahme geeigneter Serviceleistungen
- Kontinuierliche Überwachung der Prozesse
All diese Schritte sind wichtig, um die reibungslose Implementierung bzw. Operabilität zu gewährleisten. Auch die regelmäßige Schulung von Mitarbeitern und Key-Usern ist wichtig, um ein umfassendes Verständnis für die EDI-Prozesse aufzubauen, zu erhalten und auch mögliche Fehlerquellen zu reduzieren.
Für welche Unternehmen ist Point-to-Point EDI sinnvoll?
Lokale Punkt-zu-Punkt Verbindungen setzen voraus, dass Unternehmen über eine lokale (On-Premise) Middlerware als EDI-Lösung (=lokaler EDI-Konverter) verfügen. Wie in dem Abschnitt Vorteile von direktem EDI veranschaulicht, ermöglicht Point-to-Point EDI eine maßgeschneiderte Kommunikation und schnelle Reaktionszeiten. Ganz anders also wie Managed Services wie VANS, die oft mehrere Partner in einem einzigen Netzwerk bündeln.
Diese direkte Verbindung unterstützt Unternehmen dabei, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren, indem sie den Informationsaustausch über das AS2-Protokoll absichern und gleichzeitig die Cloud-Technologie für mehr Flexibilität nutzen. Wie bereits dargestellt, ist Punkt-zu-Punkt EDI allerdings per Funktionsweise ressourcenintensiv, was IT-Setup, Know-How und Mitarbeiter betrifft.
Direktes EDI: Großunternehmen mit stark vernetzen Lieferketten profitieren
Daher ist diese direkte Form des elektronischen Austauschs besonders vorteilhaft für Organisationen, die in einer stark vernetzten Lieferkette mit einer Vielzahl an (Teile)-lieferanten etc. tätig sind, da sie die Effizienz steigert und potenzielle Störungen im Datenaustausch minimiert. So können Unternehmen ihre Trading-Partner effektiv integrieren und eine nahtlose Kommunikation sicherstellen.
Möchten Sie mehr über die sog. Zuliefererpyramide und die Rolle von sog. Tier Supplier erfahren, und wie EDI bei digitalen Lieferketten helfen kann, Ihre Prozesse zu optimieren, dann lesen Sie gerne unseren Beitrag zum Thema im EDI-Blog.
Fazit: Punkt zu Punkt EDI wichtig für moderne Geschäftsprozesse
Point-to-Point EDI bietet Unternehmen eine direkte und effiziente Methode für den elektronischen Datenaustausch, die zeitgleich auf die spezifischen Anforderungen der individuellen Geschäftsprozesse abgestimmt ist.
Mithilfe der Integration von Lösungen wie AS2 und Managed Services in die Cloud können Unternehmen ihre Trading-Partner effektiver und sicher unterstützen und so die Vorteile von EDI voll ausschöpfen.
Direktes EDI hat den Vorteil, unabhängig zu sein, erfordert aber intern das entsprechende EDI-Know-How für das Setup, den Betrieb und das schnelle Bugfixing im operativen Geschäft. Dies lohnt sich meist nur für große Unternehmen mit einer hohen Anzahl an Lieferanten, Kunden, Standorten oder Filialen. Der hohen Ressourcenintensität und Komplexität dieses EDI-Ansatzes ist es geschuldet, dass sich heutzutage nur noch sehr wenige Unternehmen direkt mit all Ihren Geschäfts- und Handelspartnern verbinden.
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